Sonntag, 10. März 2013

Langeweile, Liebesbriefe und Gesichtsmaske

Sonntag. An sich sollte man sich heute freuen, dass man Zeit hat und einfach mal rumhängen kann. Mir ist aber heute entsetzlich langweilig. Schade, dass ich aus dem Kleinkindalter raus bin und nicht mehr meine Eltern nerven kann: "Mama mir ist langweilig! Spiel mit mir!".
Ich bin heute irgendwie unruhig und möchte irgendwas unternehmen, aber wenn ich aus meinem Fenster blicke, sehe ich riesige weiße Flocken und Schnee schaufelnde Menschen und meine Lust, das Haus zu verlassen, sinkt auf den Nullpunkt.
Meine täglichen Aktivitäten hab ich schon alle erledigt, bis auf meinen Blog schreiben, was ich hiermit ja auch abhake. Ich hab sogar freiwillig aufgeräumt heute. Auf Unikram hab ich nun wirklich keine Lust, zumal ich Semesterferien habe UND Wochenende. Hmm.
Also hab ich mir jetzt meinen Lieblingstee gemacht, eine Gesichtsmaske aufgetragen, die schon ewig in meinem Badezimmer rumfliegt, und lasse mich von meiner schönsten YouTube-Playlist berieseln.
Boah, diese Bocklosigkeit ist echt anstrengend. Ich würde gerne Leute nerven, aber hier ist ja niemand. Naja, dann veröffentliche ich eben ein paar sinnlose Posts auf meinem Blog und vergraule meine Leser. (Nein, bitte geht nicht und verzeiht mir meine sonntägliche Nervattacke!)

Ich lese im Moment übrigens ein Buch, was ich jedem nur empfehlen kann. Es ist kitschig, aber es ist vor allem auch romantisch und literarisch wertvoll (im Gegensatz zu meinem Post...). Es heißt "Liebesbriefe großer Männer" und erklärt sich damit irgendwie von selbst. Darin sind Liebesbriefe von großartigen Männern veröffentlicht wie zum Beispiel von Schiller, Goethe, Beethoven, Mozart, Twain, Voltaire, Kafka, Tucholsky, Rilke, Wilde, Tolstoj, Fontane, Liszt, Poe, Heine und vielen mehr. Wunderbar geschrieben, zu Tränen rührend und so lustig, dass ich beim Lesen von einem Extrem ins andere wechsel. Toll. Wirklich. Lest es. Oder "Liebesbriefe großer Frauen", soll gut sein, ist als nächstes dran.

Hier ist eines meiner Lieblinsgzitate. Voltaire schreibt an seine Nichte, Marie-Louise, mit der er ein leidenschaftliches Verhältnis hat. Er schreibt, dass er keinen Bock mehr auf Versaille hat und seine Aufgaben da:

"Ich werde noch ganz blöd davon und bin sehr unglücklich, dass ich nicht zusammen mit Ihnen in Ruhe und Frieden leben kann, irgendwo weit weg von Königen, Höflingen und Armleuchtern. Diese Gedanken stürzen mich in Verzweiflung. Es treibt mir die Röte ins Gesicht, dass ich ein so großer Philosoph in der Theorie sein kann und ein so armseliges menschliches Exemplar in der Praxis. Nur jene finden Glück und einen Sinn im Leben, die selbiges mit ihren Freunden verbringen."

Hier noch eins von Goethe an seine spätere Frau Christiane Vulpius:

"Denn ich bin manchmal in Gedanken eifersüchtig und stelle mir vor, dass Dir ein andrer besser gefallen könnte, weil ich viele Männer hübscher und angenehmer finde als mich selbst. Das musst du aber nicht sehen, sondern Du musst mich für den Besten halten, weil ich Dich ganz entsetzlich lieb habe und mir außer Dir nichts gefällt."

Auf ihren Grabstein schrieb er übrigens:
"Du versuchst, o Sonne, vergebens / Durch die düsteren Wolken zu scheinen. / Der ganze Gewinn meines Lebens / Ist ihren Verlust zu beweinen."  

Irgendwie beruhigend, das selbst solche großen, berühmten und intelligenten Männer voll Sehnsucht, Verzweiflung, Liebe und Eifersucht waren und fast schon verrückt geworden sind, wenn die Geliebte nicht bei ihnen war.

Da können SMS und Facebooknachrichten einfach nicht mithalten. Sorry Jungs, ab an den Schreibtisch und die Schönschrift üben.

Ich wünsche euch einen tollen, erholsamen und nicht so langweiligen Sonntag.
Rutscht nicht aus, falls ihr euch in diese Schneewüste wagt, ich brauch euch noch!

Bis denn dann!

Eure Charlotte


P.S.: Mein Gesicht fühlt sich an, als wäre ich wieder fünf Jahre alt. Passt zu meiner aktuellen Stimmung. :P


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