Montag, 10. Februar 2014

Sleepless in Kiel

Es ist wieder mal eine schlaflose Nacht, das kommt immer mal wieder vor, vor allem, wenn man so einen verrückten Schlafrhythmus hat wie ich.
Dann guckt man auf die Uhr und zählt die Stunden, wie lange man noch schlafen kann und stellt fest, dass es viel zu wenig ist, selbst wenn man in dieser Sekunde einschläft.
Ich hatte es mir schon fest vorgenommen zu schlafen und dann lag ich im Bett und mein kleiner Zeh fing an zu zucken. Keine Ahnung, was das sollte, das macht er normalerweise nicht, aber naja. Immer mal was neues, richtig?
Das ist eh ein gutes Motto, ein perfektes Motto für dieses Jahr! Viel wird sich verändern, ein neues Studium, eine neue Stadt, ein neuer Job und noch viel mehr Neues und Aufregendes!

Was passiert übrigens, wenn ich nachts nicht schlafen kann? Kreativität stellt sich ein, allerdings immer erst nach 4 Uhr morgens. Vielleicht steckt die ja in meinem kleinen Zeh, der mich vom Schlafen abgehalten hat? Naja, stellen wir den Zeh mal zufrieden und geben ihm, was er fordert....



Sonnenaufgang

Bau dir eine Treppe mit den Steinen auf dem Weg.
Bau dir ein Haus aus den Trümmern deiner Welt.
Ebne die Täler, füll sie mit Wasser,
lass die Sorgen wegschwimmen mit der Flut.
Lass den Glauben an dich selbst die Berge versetzen,
die Schatten auf deine Sonnenuhr werfen.

Wohin der Weg führt, das können wir nicht sehen,
doch wachsen die schönsten Blumen dort,
wo wir sie am wenigsten erwarten.
Lass dein Gesicht leuchten, voll innerer Schönheit.
Nimm die Flügel, die dir der Glaube an dich gibt
und fliege hinauf in den Sonnenaufgang,

denn das Einzige was zählt ist jetzt, hier und heute.




Sleepless

What's the point of sleeping,
if I'm not tangled in the blankets
next to you?
What's the point of whispering
if you're not there to listen
to my secrets?
What's the point of dreaming
if the dream of you and me
might never come true?
What's the point of breathing
if you're not there to see my chest
rise and fall?
What's the point in living
if I have to live without you?




Impossible

I like to write about the possibility of us
everywhere,
anywhere,
if only to make it possible
somehow,
some way,
even if there was never a possibility
for us
to beginn with.





Mittlerweile ist es nach 5 Uhr morgens und der Zeh zuckt nicht mehr. Ob das an der Magnesiumtablette lag oder dem mittelschweren kreativen Erguss, dass wage ich nicht zu beurteilen.
Schauen wir mal, ob ich noch ein paar Stunden Schlaf ergattern kann oder ob ich mich zuerst aufmachen muss, um das Sandmännchen zu kidnappen und als Lösegeld ein paar Beutel Schlafsand zu fordern...

Bis demnächst,

Eure Charlotte


Donnerstag, 19. Dezember 2013

Weihnachtswahnsinn oder die Suche nach Besinnlichkeit

Hallo liebe Blogleser,

"ES IST ZU LANGE HER" - "Ja, ich weiß!" - "SCHREIB WIEDER WAS!" - "JA, bin ja schon dabei!"
Soviel dazu. :P

Ich wollte eigentlich nur von meinem Weihnachtsshoppingmarathon berichten, der mir einen tiefen Einblick in die Psyche weihnachtsgestresster Menschen ermöglicht hat. Wirklich aufschlussreich war das! Ich bin auf einige sehr interessante Charaktere gestoßen, die ich euch nachfolgend vorstellen möchte und erbitte mir Ergänzungen aus euren Erfahrungen.



Die Mutti:
Sie gehört zu einer oft anzutreffenden Spezies im Dschungel der Paradiese für Weihnachtseinkäufe. Meist ist sie in Begleitung von einem bis unendlich vielen Kindern anzutreffen oder trägt zumindest Spuren von diesen an sich herum. Aufschluss über ihre Identifizierung können neben dem zerzausten Haar auch die unendliche Größe ihrer Marry-Poppins-Handtasche* oder diverse Stofftiere geben, die sie mit sich herumträgt. Die Mutti hat auch meistens den größten und vollsten Einkaufswagen erbeutet und hat ihn mit allerlei Leckereien, Spielsachen und Nützlichem  gefüllt. Sie wühlt sich gezielt zu den Schnäppchenangeboten durch, lässt sich aber auch gern von netten Verkäufern zu Spontankäufen überreden, "weil ja Weihnachten ist". Trotz allem Stress Zuhause und dem Berg an Geschenken, der noch besorgt oder eingepackt werden will, ist sie in Vorweihnachtslaune und summt die aus den Kaufhauslautsprechern tönenden Weihnachtslieder mit, während sie Plätzchenteigzutaten in den Einkaufswagen lädt.

Der Vati:
Gelegentlich ist "Die Mutti" auch in Begleitung von dem dem Vati, der, meist eher gelangweilt, etwas hinter ihr her trottet und es aufgegeben hat, nachzufragen, für wen welche Geschenke sind und wozu man das jetzt noch braucht. Wenn es der Mutti doch mal reichen sollte, dann parkt sie den Vati vorzugsweise in zwei möglichen Orten:
Nr. 1: ein Elektronikfachgeschäft (Media Markt, Saturn...)
Nr. 2: den bequemen Ledersesseln, die aus Mitleid und weiser Voraussicht von erfahrenen Einkaufzentermitarbeitern vor Schuhgeschäften oder weiblichen Bekleidungsgeschäften aufgestellt worden sind.
Wenn die lieben Kleinen dabei sind und die nicht in dem eventuell vorhandenem Hort untergebracht werden konnten, hat Vati die Aufgabe den Pfleger und Entertainer zu spielen, damit kein Geschrei aufkommt und "Die Mutti" gut shoppen kann.
Selten sind diese Individuen im Alleingang im Einkaufszentrum anzutreffen. Wenn, dann steuern sie gezielt ein bis zwei Geschäfte an, um die geheimen Geschenke zu kaufen und machen sich, nach einem ausführlichen Streifzug durch das Elektronikfachgeschäft, wieder auf den Heimweg.

Die Shoppingqueen:
Zur Weihnachtszeit oder auch in jeder anderen Session ist dieses Exemplar häufig in Shoppingzentren anzutreffen. Man erkennt sie leicht, an einem stets gezücktem Portmonnaie, da es sich ja nicht lohnt, dieses in jedem Geschäft wieder aus der Tasche zu kramen. Oftmals hat sie einen Begleiter dabei, der massenweise Einkaufstaschen für sie trägt oder aber sie zeichnet sich durch rote Striemen an den Handgelenken aus. Diese kommen von den ganzen zentnerschweren Tüten, die in ihre zarte Haut einschneiden. Bei dem Tragen von Einkaufstüten entwickelt dieses Individuum eine übermenschliche Stärke, die jeden Superhelden furchtsam erblassen lässt. Beim Betreten eines Geschäftes begrüßt sie die Mitarbeiter mit Vornamen und erkundigt sich nach Befinden von Partnern, Haustieren und der in Spanien ansässigen Tante und ihr werden anschließend alle neuen Produkte vorgeführt. Die Preise vergleicht sie aber verantwortungsbewusst vor jedem Kauf mit den innerlich gespeicherten Preisen bei Zalando, Ebay, Amazon oder ähnlichen Seiten. Manchmal hört man dieses Individuum freudig glucksen bei dem Anblick von neuen Wildlederstiefeln oder Preisnachlass für Stammkunden. Gelegentlich treten diese Damen auch in kleinen Grüppchen auf, die dann ihren Shoppinghofstaat darstellen.



Die Schnäppchenjägerin:
Sie ist ähnlich wie "Die Shoppingqueen", allerdings sitzt ihre Kreditkarte nicht so locker. Die Schnäppchenjägerin überlegt sich drei Mal, ob sie die Schuhe wirklich kaufen soll und tut sich sehr schwer bei der Entscheidung. Meist besucht sie das Objekt der Begierde mehrmals im Laufe eines Shoppingabenteuers und betrachtet es sehnsüchtig von allen Seiten, gibt ihm einen Namen, zieht es eventuell an und wieder aus, befragt Verkäufer, Freunde, andere Kunden, schießt Fotos, postet sie bei Instagram, vergleicht online Preise und seufzt viel. Bei einem guten Schnäppchen allerdings, wirft sie all ihre Bedenken über Bord und schlägt hemmungslos zu. Vorsicht: Dieses Individuum kann gefährlich werden, wenn man es wagt, das Objekt der Begierde auch nur schief anzugucken oder sich zwischen sie und dem rabattierten Kauf zu stellen. Gerne hinterlässt dieses Exemplar übrigens Spuren von aufgebrauchten Coupons und Gutscheinen.

Die frischen Pärchen:
Besonders in der Weihnachtszeit sind diese Exemplare häufig in der Öffentlichkeit anzutreffen, da sie sich an neidischen Blicken einsamer Singles zur Pärchenjahreszeit erfreuen. Man erkennt sie leicht daran, dass jede Sekunde Körperkontakt zwischen ihnen besteht. Die Möglichkeit, sich weiter als einen halben Meter voneinander zu entfernen, scheint nicht zu bestehen und Menschen, die es wagen, sich zwischen sie zu drängen, werden schnell und lautstark zurechtgewiesen. Oftmals flüstern sie miteinander und kichern viel und planen idyllische Weihnachten während sie die Vor- und Nachteile abwägen, ob sie bei ihren oder bei seinen Eltern den Weihnachtsabend verbringen, da eine Trennung gerade an dem Abend indiskutabel ist. Shoppen wird bei ihnen übrigens zur Nebensache. Das merkt man spätestens, wenn man in sie reingelaufen ist, da sie gerne mitten im Weg rumstehen, um sich ganz tief in die Augen zu blicken und ihrem Weihnachtssong, der aus den Lautsprechern tönt, zu lauschen... Übrigens hört man oftmals solche Gespräche von ihnen herrüberschallen:
Sie: "Oh, ist das nicht süüüüüß!"
Er: "Ja, ähm, total. Sieht bestimmt toll an dir aus."
Sie: "Meinst du?"
Er: "Ja, Hasischnuckileinchen, an dir sieht doch alles toll aus!"
Sie: "Aww, du bist so süß, Pupsi, ich geh anprobieren, kommst du mit? Bleibst du auch diiiirekt vor der Kabine stehen??"


Die Großeltern:
Bei ihnen ist das Tempo sehr gering. Meist sind sie beladen mit Geschenken für jedes noch so entfernt verwandte Mitglied der Familie oder des Freundeskreises. Natürlich darf man auch nicht den Postboten, den DHL-Lieferanten, den Stammbäcker, die Frisörin, die Nachbarn und deren Kinder und Enkel und die Haustiere der Nachbarschaft vergessen, wenn man Geschenke zu Weihnachten besorgt. Trotz allem sind sie nie im Stress. Sie strahlen immer eine Ruhe aus, wie kein anderes vorweihnachtliches Individuum. Das liegt allerdings vor allem daran, dass sie bereits die Hälfte der Geschenke besorgt haben, bevor die ersten Spekulatius in Supermarktregalen auftauchen. Oftmals halten diese Exemplare auch mal ein und trinken erstmal ein Käffchen, bevor es weitergeht. Selten wird der Großvater übrigens bei den Vatis geparkt.

Die Kinder:
Was soll man dazu großartig sagen: sie sind meistens laut, wollen wissen, was die Eltern denn so heimlich eingekauft haben, wollen dies und jenes haben und wenn sie das nicht bekommen, gibt es Gejammer. Ruhig gestellt werden sie meistens mit Eis oder anderen Süßigkeiten oder es wird der Vorteil des nahenden Weihnachtsmannes ausgespielt, der bösen Kindern keine Geschenke bringt. Allerdings sind vor allem die älteren Kinder oftmals schon erfahren genug, wenn sie an die Geschenkberge der letzten Jahre und die versteckte Legokiste hinter Mamas Strickzeug denken, dass sie sich nicht von Drohungen dieser Art abschrecken lassen und lautstark auf die neue Barbiewinterkollektion bestehen.

Der Smartphonefetischist:
Dieses Exemplar bemerkt man oft zuerst, weil es einen anrempelt, mitten im Lauf direkt vor einem stehen bleibt oder lachend gegen einen Pfeiler läuft. Ansonsten ist es natürlich klar zu erkennen an den Smartphones, die anscheinend mit Sekundenkleber an der Handinnenfläche festgeklebt zu sein scheinen. Diese Telefone stecken meist in auffallend bunten Hüllen, um das Baby ja gut zu schützen. Wenn das Individuum keine Kopfhörer trägt, hört man im Wechsel eine Kackophonie von unterschiedlichen Hinweistönen, die neue Nachrichten ankündigen und eine schnelle Reaktion des Smartphonefetischisten erfordern. Nicht wundern, wenn diese Exemplare mit sich selbst redend in ungewöhnlichen Ecken angetroffen werden, da sie meist mittels Headset telefonieren oder versuchen, die Spracherkennungssoftware ihres Telefons zu nutzen.

Die Weihnachtshasser:
Meistens sind diese Individuuen nur äußerst kurz in von weihnachtlicher Beleuchtung verseuchten Einkaufszentren anzutreffen. Wenn, dann stürmen sie hektisch rein, greifen irgendwas, bezahlen es und verschwinden schnellstmöglich, aber nicht, ohne sich über die Deko, das Licht, die Musik, die Preise, das Glitzern und die Menschenmassen aufzuregen. Oftmals versuchen sie die Weihnachtseinkäufe zu weniger frequentierten Zeiten zu erledigen oder beauftragen Freunde oder Familienmitglieder mit der Besorgung von Geschenken, die man nicht durch Onlineshops beziehen kann oder deren Lieferzeit zu lange dauert.



Der Last-Minute-Käufer:
Er ist meist nur in den letzten zwei Werktagen vor Weihnachten im Kaufhaus anzutreffen, da auch diese Jahr Weihnachten wieder viel zu plötzlich kam. Oftmals streunen diese Exemplare planlos, aber mit hektischen Blick und gestresstem Gesichtsausdruck, durch die Gänge und kaufen schließlich irgendwas, wenn ihnen versichert wird, dass derjenige das auch umtauschen kann. Notfalllösung für diese Individuuen stellen ansonsten die Gutscheine da oder die selben Geschenke wie im letzten Jahr. Der Last-Minute-Käufer ist übrigens auch früh am Morgen auf der Jagd nach Briefträgern oder DHL-Boten im Morgenmantel anzutreffen oder aber randalierend vor zeitig geschlossenen Poststationen.


Wenn euch noch weitere Individuuen einfallen, die hier Erwähnung finden sollten, dann schreibt es in die Kommentare. Auch bin ich natürlich gespannt, ob ihr euch oder jemanden aus eurem Bekanntenkreis in eine der Kategorien einordnen könnt... ;)

Ansonsten: seid vorsichtig im Weihnachtstrubel, lasst euch nicht stressen und genießt die Festtage mit euren Lieben!

Auf bald!
Eure Charlotte





Donnerstag, 22. August 2013

Schmachtfetzen in Gedichtform


Warnhinweis: Äußerst kitischig! Bitte vorsichtig lesen, da Rutschgefahr!




Traum

Ich träume von dir.
Mein Gesicht verzieht sich in Sorgenfalten
und ich lasse eine Träne in dein Weinglas fallen.

Schaue in deine Augen.
Siehst du in meinen, was du mir bedeutest?

Ich bin vollkommen eins mit mir
und doch in tausend Stücke zerrissen.
Mein Herz wird zusammengehalten durch Flicken.
Ich will, dass du weißt, was ich denke.
Ich will kein Rätsel für dich sein.
Du weißt nicht woher ich komme.
Du weißt so wenig über mich.

Verfangen wie zwei Äste im Herbstwind,
wehen wir von dem einen ins andere Extrem.
Doch so sehr wir hin und her gerissen werden,
bleiben wir ineinander verschlungen.
So kann es sein.
Ich halte dich und du hältst mich.

Du kennst mich doch?
Oder kennst du mich wirklich noch nicht?





Liebe

Liebe
Heiße hungrige Liebe
gebraten im Saft unserer Triebe.
Auf dem Weg schnell ein Stück,
nimm es to go oder im Doggypack.


Liebe
Heiße saftige Liebe
für die großen und kleinen Herzensdiebe.
Stillt den Hunger der unendlichen Leere,
bringt dir warme, wohltuende Schwere.

Liebe
Heiße ungebremste Liebe,
rinnt durch die engmaschigsten Siebe.
Lässt dich mit voller Wucht in die Gefühlswand laufen,
ist der Schaden zu groß, musst du dir neue kaufen.

Liebe,
heiße unbeschwerte Liebe,
ist ein Spiel ganz ohne Siege.
Lässt dich an Märchen und Wunder glauben,
bringt dich dazu, jemandem das Herz zu rauben.

Liebe,
heiße natürliche Liebe,
läuft selbst mit Sand im Getriebe.
Blüht wie eine Blume auf trockenem Sand,
schlägt laut wie mein Herz in deiner Hand.

Liebe,
heiße verbindende Liebe
packt uns selbst im wüsten Geschiebe.
Zieht uns an wie zwei Teile eines Ganzen,
fügt uns zusammen, wie Moleküle beim Tanzen.






Medley der großen Männer

Ich bin gut in Theorien,
doch ein armseliges menschliches Exemplar in der Praxis.
Behalte mich ja lieb.
Versichere mir das mit nur einem einzigen Worte.
Mein Verlangen eilt der Zukunft vor, 
blühen doch in weiter Ferne meine Freuden.

Wie lange ließt du mich zweifeln,
wie oft zwangst du durch deine Kälte
meine glühende Geständnisse
zurück in mein Herz.

Warum kann man die schönsten Augenblicke
nicht zu der Länge eines Lebens ausdehnen?
Wird er mich auch lieben? frage ich oft.
Oh, ich glaube so selten, geliebt zu werden.

Du hast Gefühle in mir erschlossen,
die ich für tot und abgestorben hielt.
Ich bin anders wie andere,
doch du hast mich gewollt.

Lass mich doch ein paar deiner Fehler sehen!
Es steht nicht mehr in meiner Macht
auch nur einen Gedanken zu hegen,
der nicht dir gehörte.

Leben kann ich nur ganz mit dir
und Heimat finde ich nur an deiner Seite.
Du bist mein zweites, besseres Ich
und würdest doch erschrecken
wenn du fühlen könntest,
was ich alles für dich fühle.

Doch ich bin mir ganz sicher, 
dass dein Herz dir sagen wird,
was meines dir gern sagen würde
und doch nicht kann.



(Das letzte Gedicht ist aus veränderten Textzeilen von ein paar großen Männern entstanden: Voltaire, Goethe, Schiller, Humboldt, Napoleon, Beethoven, von Kleist, Brentano und Lord Byron.)




Dienstag, 20. August 2013

"Charlottes Musikerhotel"

Ich hab lange nichts geschrieben. Ich weiß.
Das hat vielerlei Gründe und vor allem einen: Ich hab so viel an der Bachelorarbeit geschrieben und gearbeitet, dass mir die Schreibenergie irgendwie gefehlt hat, um einen längeren Text zu verfassen. Im Moment reicht es grad so für ein paar Songtexte, Gedichte oder vielleicht mal einen Poetry Slam, um meine kreative Energie zufrieden zu stellen! Ich werde mich aber bessern, versprochen!
Trotzdem schaue ich öfters hier rein und bin immer wieder baff, wie viele Leute sich meinen Blog anschauen! Ein herzliches DANKE an dieser Stelle! Lasst doch Kommentare da, wenn ihr mögt! :)

Ich denke, ich berichte einfach mal ein wenig aus meinem Leben...

Vor ein paar Wochen hat mich ein befreundeter amerikanischer Musiker (*) angeschrieben und gefragt, ob er während seiner kleinen Norddeutschlandtour meine Couch crashen könnte. Klar, das ist kein Ding, schließlich habe ich über drei Meter lange blaue Couch eines bekannten schwedischen Möbelhauses in meinem Wohnzimmer stehen (siehe unten Collage) und die eignet sich hervorragend zum drauf Schlafen. Wir hatten eine ziemlich witzige Zeit und seine vier Auftritte waren wirklich hervorragend, wie nicht anders zu erwarten war! Im Vorfeld hatte er mir einen Song geschickt und ich hab diesen sofort gesuchtet ohne Ende, auch wenn es eine miserable Handyaufnahme war. Bei seinem zweiten Gig in Hamburg hab ich dann schon mitgesungen, allerdings nur eine leise zweite Stimme. Am Freitag sollte dann ein großer Auftritt auf einem Festival bei Kiel stattfinden. Ich hab den Merch-Stand gemacht und plötzlich stand ich ohne Vorwarnung mit Mikro in der Hand auf der Bühne. Ähm, tja. Dann sing ich halt. Aufregung? Dafür war keine Zeit. Irgendwie ging das total schnell! Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht! Den Leuten scheint es auch gefallen zu haben. Das hat mich gefreut. Dank dem tollen Konzert von diesem großartigen Singer-Songwriter, war der Merch-Stand innerhalb von 25 Minuten komplett ausverkauft! Bäm! Das war der Hammer!


Natürlich sind auf den Festival auch ein paar andere Leute aufgetreten, immer abwechselnd jeder zwei oder drei Sets. Zwei ganz wunderbare Jungs aus Manchester wollten mit uns noch was trinken gehen, da sie den Inhalt des Bierstandes schon komplett vernichtet hatten. So landeten wir wenig später bei mir in der Wohnung und die Anzahl der in meiner Butzelbude befindlichen Gitarren stieg auf vier oder fünf an. Schnell zur Tanke, denn es war mittlerweile 2 Uhr nachts und ALLES an Jever leer gekauft, was die da hatten. Das ergab so circa sechs Einkaufstüten voll... Ich hab übrigens noch nie so erstaunte Gesichter bei Tankstellenmitarbeitern gesehen...

Wir fingen dann an den Inhalt der vierzig (?) halbe Liter Flaschen zu vernichten und dabei wurde ganz, ganz großartige Musik gemacht. Meine Wohnung liegt unten an einem Berg und leider hatte ich nicht bedacht, dass es ziemlich hallen könnte und so hat sich vor meinem offen Wohnzimmerfenster nach kurzer Zeit eine Menschentraube gebildet, die dieser großartigen Musik gelauscht hat. Gegen halb 7 morgens kamen allerdings doch die ersten Beschwerden wegen der Lautstärke und auch bei spotted Kiel suchte man am nächsten Tag nach der Quelle der Musik und Lautstärke. An dieser Stelle nochmal: Sorry, liebe Nachbarn! Danke für eure Toleranz und ich bin froh, dass ihr nicht die Polizeit gerufen habt! :)



Der Alkoholpegel stieg und so fand die erste Alkoholleiche seinen Schlafplatz auf meinem Flurteppich in meiner Küche. Die restlichen zwei teilten sich die Couch und ich war sehr froh, das meine winzige Bude über zwei Zimmer verfügt. Man muss sich das mal vorstellen: Wir haben mit 4 Leuten und 7 Musikinstrumenten, 5 Reisetaschen, 6 Laptops und 33 Euro in Pfandflaschen für drei Tage auf 43 qm (inklusive Küche, Flur, Bad und Balkon) gewohnt und davon waren 15 qm mein Schlafzimmer-Sperrgebiet. Kuschelig, aber sehr witzig! Dann war ein weiterer Auftritt von den Jungs im Prinz Willy angesetzt und gestärkt von einer Pizza (der ersten und einzigen nicht-flüssigen Nahrung an diesem Tag), wurde die Bühne gerockt! Auch da war ich wieder mit dabei und es hat grandiosen Spaß gemacht! Ich höre übrigens seit dem ersten Auftritt vor vier Wochen jeden Tag so eine Stimme in mir, die mich auffordert möglichst schnell wieder auf eine Bühne zu springen..


Nach dem Auftritt (und dem unerschöpflichen Freibierkonsum plus nächtlichem Catering) ging es dann nachts wieder zu mir und es wurde weiter Musik gemacht und gehört. Genial! Am nächsten Tag sind dann alle in die unterschiedlichsten Himmelsrichtungen abgezogen und ich hatte meine Bude wieder für mich. Ein kaputtes Waschbecken und ein ausgehängtes Fenster, ziemlich viel Pfand und Leergut, ein leerer Kühlschrank und ziemlich viel vergessener Kram blieben mir aber als Erinnerung...
Drei Tage später bin ich noch bei einem Konzert von den Manchesterjungs in der Hasenschaukel in Hamburg gewesen. Toller Auftritt war das! Leider folgte dann der Abschied, weil es für die Jungs wieder nach Manchester ging und da die Woche uns ziemlich zusammengeschweißt hatte, war das nicht ganz einfach. Im Herbst oder Winter besuche ich sie aber wahrscheinlich in England und im Frühjahr gibt es schon die nächste Tour (und Norddeutschland wird nicht zu kurz kommen, so viel kann ich schon verraten!). Das wird großartig! :)

Zwei Wochen später war ich mal wieder im Prinz Willy, wo ich nicht erst seit meinen Auftritten ein Stammgast geworden bin, und irgendwie suchte der dort auftretende Musiker noch einen Schlafplatz. So hatte ich wieder spontan einen sehr tollen englischen Musiker auf meiner Couch. Am nächsten Tag hab ich dann ein Mini-Sight-Seeing-Programm für Kiel auf die Beine gestellt und so sind wir unter anderem durch das U-Boot in Laboe gekraxelt und haben jede Menge lustige Fotos gemacht! Sehr genial! Danach sind wir nach Hamburg gefahren, wo mein Gast ebenfalls einen Auftritt in der Hasenschaukel hatte. Die Leute da kennen mich mittlerweile schon, auch wenn sie sich doch sehr gewundert haben, dass ich mit so vielen verschiedenen Musikern dort immer auftauche.. Tolles Konzert und noch weitere sehr sympatische Musiker kennengelernt! Auch darf man an dieser Stelle die geile Crew aus der Hasenschaukel nicht vergessen!


Am nächsten Tag ging es zurück nach Kiel, wo aktuell der Bootshafensommer veranstaltet wird, ein Festival, was zur Zeit jeden Samstag am Bootshafen stattfindet und grandiose Musiker auf die schwimmende Bühne zaubert. Am Prinz-Willy-Tag natürlich besonders Tolle! ;)  Mein englischer Gast trat relativ früh auf und verschwand dann zu einem weiteren Auftritt nach Berlin. Ich wurde allerdings im Vorweg gefragt, ob ich für eine Nacht ein paar irische Jungs aufnehmen würde, die dort auftreten würden. Immer gern! Die Jungs waren auch unglaublich gut auf der Bühne und ich höre momentan kaum was anders, als ihr aktuelles Album.. Wir hatten viel Spaß den Nachmittag über und so war ich etwas traurig, dass sie doch beschlossen hatten, nach London, wo alle zur Zeit wohnen, zurück zu fahren, da sie nach dem letzten Tourkonzert einfach nach Hause wollten. Ist verständlich! Nächstes Mal. ;)


Ich freute mich trotzdem besonders auf das letzte Konzert an dem Abend, wo ein unglaublich guter englischer Musiker auftreten sollte. Zufällig brauchte er eine Unterkunft für eine Nacht und so hatte ich dann doch einen Gast in meinem Musikerhotel ("Charlottes Musikerhotel" bzw. "Charlottes Musicians Hotel" - so wird meine Wohnung mittlerweile von den mich umgebenden Leuten und den Musikern genannt..). Nach einem tollen Konzert und einer Fahrt in einem englischen Mini (das ist so komisch mit der Schaltung und dem Lenkrad auf der falschen Seite...), waren wir dann bei mir. Ich bekam ein Privatkonzert vor allem mit komplett unveröffentlichten Songs (wie bis jetzt von jedem Gast..). Die Welt kann sich auf großartige Musik freuen, sag ich da nur...

Leider mussten wir früh raus, da es für meinen Gast weiter nach Oslo ging und er also einen 14 stündigen Trip vor sich hatte... Nachdem wir alle Gitarren in den Mini gequetscht hatten, ich mit CDs versorgt wurde und ihn dafür mit Energydrinks entlohnte, fuhr er dann hinfort und ich fiel totmüde zurück in mein Bett. Anstrengende, aber lehrreiche, lustige und musikalisch herausragende vier Tage mit einigen neuen Musikerfreunden, viel Feierei, einem neuen "Job" in der tollsten Musikbar Hamburgs der Hasenschaukel (...uh, ich freu mich...), vier neuen großartigen Alben und den Kopf voller neuer Songideen, gingen zu Ende. Wow! Was für ein Wochenende mal wieder!


Die Ordnung in meiner Wohnung hielt allerdings nur zwei Tage an und dann wurde ich gefragt, ob ich spontan mein Wohnzimmer zwei kölsche Jungs zur Verfügung stellen könnte, die in Kiel einen Auftritt hätten. Klaro! Wirklich großartige Jungs und tolle Musik! Die Freigetränke und das lecker special-secret-Catering von Willy wurden natürlich voll ausgenutzt. Danach zu mir und weiter trinken, Musik hören und quatschen. Da der eine der Jungs allerdings angeschlagen war (sofortige Versorgung mit meiner gut ausgestatteten Mini-Apotheke ist im Service für Musiker mit inbegriffen..), bekam er "frühere" Bettruhe von Fr. Dr. Dr. Charlotte R. verordnet und der verbliebene Musiker und ich zogen uns auf meinen Balkon zurück und erfreuten so zwischen drei und fünf Uhr morgens die Nachbarn mit unseren musikalischen Darbietungen!

Am nächsten Mittag gab es nach einigen Stunden Schlaf ein ordentliches Frühstück und dann wurden wir vor das Problem gestellt, wie wir den ganzen Musikkram (drei (?) Verstärker, drei (?) Gitarren, ein halbes Schlagezeug, Effektgeräte, Schlafsäcke, fünf Reisetaschen, drei Laptops, usw....) in meinen Polo quetschen sollten. Es passte einfach nicht! Also musste einer laufen und dabei den einen Verstärker plus anderen Kram auf rollbarem Untersatz zum Bahnhof karren. Abschied von den Jungs fiel auch schwer, da die einfach großartig sind! Aber, wie ich soeben las, ist zumindest einer von ihnen bald wieder im schönen Hamburg! Das wird gut! Köln werde ich demnächst aber auch mal einen Besuch abstatten... :)

Was habe ich nun gelernt in meiner 1-monatigen Position als Musikerhotelmanagerin?

  • Ich brauche eine größere Wohnung mit mindestens einem Gästezimmer, einem schallisolierten Proberaum, einem Aufnahmestudio, mindestens einem weiteren Badezimmer, einer Bierzapfanlage, einem unerschöpflichen Alkoholvorrat, einen stets vollen Kühlschrank, eine Reinigungskraft, ein Altglascontainer vor der Haustür und einen integrierten Pfandautomaten...
  • Ich brauche ein größeres Auto, damit ich die ganzen Musiker + Equipment nicht so quetschen brauche, wenn ich sie von Location zu Location oder zum Bahnhof transportiere...
  • Meine Musikanlage ist unzureichend für die Ansprüche meiner Gäste und meinen mittlerweile auch...
  • "Was nicht passt, wird passend gemacht!" - Irgendwie passt alles in meine Bude...
  • Ansprüche an bequeme Schlafmöglichkeiten sinken mit steigendem Alkoholkonsum.
  • "Spontane Aktionen sind doch die Besten!" - das Motto hat sich abermals bestätigt!
  • Bauchschmerzen vor lauter Lachen sind gute Bauchschmerzen und fördern den Muskelaufbau und die Ausbildung der Stütze beim Singen.
  • 3 Akkorde auf der Gitarre (wuhu!).
  • Bühne macht süchtig!
  • Ich brauche ein MacBook und Logic.
  • Freibier schmeckt besser.
  • Mein Englisch ist besser geworden. Viel besser.
  • Ich muss unbedingt wieder nach England. Und Irland!
  • Ich muss mehr Musik machen. Und endlich aufnehmen, verdammt!
  • Meine Nachbarn sind unfassbar tolerant, wissen gute Musik zu schätzen, rufen keine Polizei und beschweren sich nie über Lautstärke und Lärm! Sie sind einfach ganz großartig!
  • Hinter wahnsinnig tollen Musikern, stecken wahnsinnig tolle Menschen! ....aber das wusste ich auch schon vorher!


Ui, das ist jetzt doch viel länger geworden, als ich das ursprünglich geplant hatte. Wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt, dann herzlichen Glückwunsch! Jetzt habe ich meinen Blog doch gar als eine Art Tagebuch missbraucht, aber naja, ist ja mein Blog, da kann ich ja tun und lassen, was ich will.. Ein Glück!

(*) Die Musiker sind hier nicht namentlich erwähnt, weil ich eindeutig zu faul bin, um alle zu fragen, ob das ok ist, auch wenn ich weiß, dass sie bestimmt nichts dagegen hätten. Ich tauche ja auch in dem ein oder anderen Tourblog auf.. Allerdings findet man den Blog hier nicht, wenn jemand die Musiker/Bands googled. Ist vielleicht besser so. Die verwendeten Fotos sind eh schon fast alle im Netz mit Erlaubnis.

Ich hoffe übrigens auf weitere tolle Gäste in meinem Musikerhotel! Es macht einfach so viel Spaß und ich lerne viel! Und der Genuss von Privatkonzerten ist nicht zu unterschätzen...
Wenn ihr mehr Fotos und Videos sehen wollt, dann sucht nach #charlottesmusikerhotel auf instagram.

Gestern war ich übrigens auf einem großartigen Konzert und morgen wieder. Mein Leben ist voller Musik im Moment. :)
Achja, eines noch:
ICH HABE MEINE BACHELORARBEIT BESTANDEN! WUHUU! :)

Ach und noch etwas: Ich gehe wahrscheinlich für ein paar Monate nach Mexiko nächstes Jahr! JIHA!

Ich liebe mein Leben im Moment! :)

Damit verabschiede ich mich und hoffe, dass es bei euch auch so gut läuft!

Cheers,

Eure Charlotte

Sonntag, 26. Mai 2013

Eine "gute"-Nacht-Geschichte

Ich möchte euch eine kleine Geschichte erzählen, die so halb wahr geschehen ist. Welche Hälfte davon wahr ist und welche nicht, sollt ihr beurteilen.
Es war neulich Nacht.

Ich liege in meinem Bett und schlafe.

Das ist nicht weiter ungewöhnlich, denn es ist halb sechs Uhr früh und ich bin vor zwei Stunden ordentlich angeheitert nach einer von Rotwein und Jack Daniels befeuchteten musikalischen Jamsession in mein 1,60 x 2,00-Meter Bett gefallen und sogleich in ein komatöses Nimmerland abgetaucht.

Plötzlich aber schrecke ich auf, als ich ein lautes Schreien vernehme, setze mich aufrecht hin und suche hektisch nach der unterm Bett versteckten guseisernen Pfanne von Oma, die da vor sich hinrostet. Welcher Dieb hat sich denn in meine Studentenwohnung verirrt? Wenn der beginnt hier nach Geld zu suchen, dann helfe ich ihm gerne, nachdem ich ihn fertig ausgelacht habe.

Ich vernehme wieder ein lautes Schreien, was sich jetzt mehr anhört, als würde irgendwer ein alte, kranke Katze foltern. Meine Nackenhaare stellen sich auf und ich schließe meine Hand fester um den Griff der Pfanne. Barfuß bahne ich mir einen Weg durch das ganze Gerümpel auf meinem Boden und suche den Lichtschalter an der Wand. Kurz darauf fällt ein türkisfarbener Schein durch meinen, von einer billigen Energiesparlampe hinterleuchteten, blauen 1,99-Ikea-Reispapier-Lampenschirm namens Regolit und vertreibt die totale Finsternis aus meinem Schlafzimmer.



In dem Moment als ich die Türklinke herunter drücken will, fängt plötzlich der Boden an zu vibrieren. Mein Blick fällt auf das Ikea-Wasserglas neben meinem Bett, was auf einem wackligen Stapel aufeinandergetürmter Fantasyromane steht. Das Wasser darin schwappt bedenklich und erinnert mich an eine sehr berühmte Szene aus dem Film Jurassic Park. Schwupps habe ich die Titelmelodie im Ohr und verfluche jetzt schon meine Fantasie, die sich ausmalt, welche Ungeheuer wohl alle ein Stockwerk tiefer lauern und nur auf ein warmes, schlaftrunkendes Mädchen in Rotweinsoße warten. Sowohl den Rotwein als auch die Pfanne und den Verdauungsschnaps bringe ich ja schon mit.



Was soll ich tun? Ich greife nach meinem Smartphone und will eine Nummer wählen, doch wie zur Hölle ging nochmal dieses Tastensperrmuster, was ich mir lustiger Weise vor wenigen Stunden nach dem vierten Jack Daniels neu überlegt hatte? Also so auf jeden Fall nicht. Irgendein komisches Wischmuster später gelange ich endlich auf den Startbildschirm, auf dem sogleich alle sehr dringend erscheinenden Instagram-, Facebook-, What’sApp-, SMS-, Twitter- und Tumblr-Nachrichten erscheinen. Ich wühle mich hindurch und gelange zu dem grünen Telefonikon. Leider scheinen die Zahlen und Buchstaben sich vor mir verstecken zu wollen und tanzen lustig durcheinander.

Ein weiteres Geräusch dringt an mein Ohr und lässt mich schaudern. Es hörte sich an, als hätte sich grade eben im Treppenhaus ein wütendes Nashorn übergeben. Mir fällt vor Schreck mein Smartphone und die guseiserne Bratpfanne aus der Hand, wobei letztere auf meinem Fuß landet und mir somit einen Tarzan-ähnlichen Schrei entlockt.

Plötzlich verstummen die Geräusche und auch der Boden hört auf zu vibrieren und ich vernehme eine Stimme, die sagt: „Hast du das auch gehört?“ – „Ja, keine Ahnung was das war. Geh mal gucken, ob was draußen passiert ist!“


Ich höre Schritte auf dem Dielenboden der Wohnung unter mir und mir wird klar, dass ich mich nicht, wie erwartet, einem Drachen-Vampir-Zombie oder einer Horde mutierter Dschungeltiere stellen muss, sondern mich einfach nur auf die Suche nach Ohropax begeben muss. Mit meinem Tarzan-Schrei und der aufschlagenden Pfanne auf dem Boden habe ich anscheinend ein amouröses Abenteuer meiner Nachbarn unterbrochen. Mir fällt ein Stein vom Herzen und ich sinke auf mein Bett. Die Pfanne wandert unter eben dieses und die Ohropax aus der Schublade in meine Ohren. Jetzt kann ich ja beruhigt weiterschlafen und mich von dem wieder einsetzenden Schwingen des Dielenbodens in den Schlaf wiegen lassen. 

Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht!
Hiermit wünsche ich euch einen geruhsamen Schlaf in den nächsten Nächten und denkt daran, es ist immer gut, wenn man eine Bratpfanne unter dem Bett hat!

Eure Charlotte 


Sonntag, 19. Mai 2013

Normal? Nein, danke!

Es ist voll ok aus dem Raster zu fallen. Ich finde es sogar super zu wissen, dass man wenigsten bei den Menschen im Gedächtnis hängen bleibt, wenn man mal ungehemmt ein wenig von seinem turbulenten Innenleben präsentiert. Besser, als wenn man in einer grauen Masse versickert ohne jegliche Farbtupfen. Zum Glück habe ich diese Einstellung von meinen Eltern schon früh mitbekommen. Wir waren auch alles andere als eine "normale" Bilderbuchfamilie.
Außerdem: Hat man sich seinen guten Ruf erstmal ruiniert, dann lebt es sich ganz ungeniert (frei nach Wilhelm Busch). :P


Im Ernst, es ist leicht sich zu verstellen. Was wirklich schwierig ist, ist ganz man selber zu sein und alle Masken fallen zu lassen. Einfach mal nach der Devise "Friss oder stirb" - magst du mich, so wie ich bin oder lass es halt bleiben. Das erfordert Mut und das Vertrauen in sich selbst, dass man schon ganz ok ist, so wie man ist. Ich hab sehr gute Freunde und davon einen ganzen Haufen und zum Glück sind die alle nicht ganz normal, was vermutlich der Grund ist, warum ich sie zu meinen Freunden zähle. Genau ihre persönlichen grandiosen Andersartigkeiten machen sie erst zu den unfassbar tollen Menschen, die sie sind und weswegen ich sie in mein Herz geschlossen hab.

"Normal". Wer will denn bitte schon "normal" sein? Das hört sich für mich wie eine Beleidigung an. Wenn jemand auf mich zu kommen und sagen würde: "Hey, du bist aber ganz schön normal geworden!", wäre meine Reaktion vermutlich: "Alter, das find' ich überhaupt nicht nett sowas zu sagen! Selber normal!"


"Normal" ist laut Duden etwas, dass "der Norm entsprechend, vorschriftsmäßig, gewöhnlich, üblich [und] durchschnittlich" ist. Oh Gott, wer will denn das bitte sein? Hört sich zumindest ziemlich langweilig an. Das, was Spaß macht oder neu und innovativ ist, findet man mit Sicherheit nicht im "üblichen" oder "gewöhnlichen" Bereich. Leider wurde uns schon von klein auf beigebracht, innerhalb der vorgegebenen Linien auszumalen und nicht über den Rand...

Bei meiner Konfirmation hat der Pastor eine tolle Predigt gehalten. Dabei hielt er einen alten, vergoldeten Bilderrahmen hoch, drehte und wendete ihn und sagte: "Fallt aus dem Rahmen! Seid anders und habt den Mut, ihr selbst zu sein!". Damals hat man die Message vielleicht noch gar nicht so aufgenommen, aber heute denke ich immer wieder daran zurück und glaube, dass er der Erste war, der uns damals sagte, dass wir gut so sind, wie wir sind. Ich denke, dass die meisten Menschen das viel zu wenig zu hören kriegen.


Vor ein paar Tagen erst hatte ich so ein Gespräch mit einer sehr lieben Freundin, was vermutlich auch der Auslöser für diesen Blogpost war. Sie fragte mich, ob es schlimm ist, dass sie anders ist und ob das für andere andere anstrengend wäre. Ich finde gerade die außergewöhnlichen Seiten an einem Menschen so interessant und die, die sich als angepasst und glattgebügelt verkaufen eher unspannend. Das ist vermutlich auch der Grund, warum ich immer absichtlich nicht die Produkte kaufe, die im Fernsehen mit diesem "Happy-normal-family-Bild" werben, wenn ihr versteht, was ich meine. Aber vielleicht ist das auch nur eines der letzten Überbleibsel aus meiner Punkphase im Teenageralter.

"Oh ja, lasst uns alle in komplett weißen Klamotten auf der frisch gemähten grünen Wiese liegen und saftige rote Erdbeeren essen, während die frisch gewaschene Wäsche vor dem mit Schäfchenwolken übersäten  blassblauem Himmel flattert....". Nein. Lust auf eine Wasserschlacht? Ich hol eben meine Super Soaker* aus der Garage.

So, genug erstmal dazu. Seid euch sicher, meine wundervollen LeserInnen, ihr seid fantastische und großartige Leute! Allein schon die Tatsache, dass ihr das hier bis zum Ende gelesen habt und Interesse an meinem Leben zeigt, macht euch für mich zu außergewöhnlich tollen Menschen!

Also: Alle die Buntstifte aus dem Scout-Mäppchen rausgeholt und eine Runde über den Rand malen!

Bis bald!

Eure Charlotte




* Das ist eine Super Soaker:
Früher hatten alle Kinder in der Umgebung sowas und sobald die Temperaturen über die 20°C-Marke geklettert sind, liefen wir nur noch so bewaffnet durch die Straßen...

Mittwoch, 24. April 2013

Von Tagträumen und Traumtauchen

Ja, es ist so weit. Die Bachelorarbeit wirft ihre gewaltigen Schatten auf mich und der Versuch mich mit allen vorhandenen Leuchtmitteln zu wehren, scheitert hiermit.
Nein, es ist ja auch Zeit und ja, ich freu mich auf drauf. Ich freu mich, dass es wieder einen Schritt nach vorne geht und ich freu mich auf die Zeit danach.
Was ich dann machen werde, steht noch in den Sternen. Und genau das, finde ich gerade mega aufregend und spannend. Future seems so near...



Wenn ich an die Zeit nach August oder September denke, dann schwelgen in mir Tagträume heran, in denen ich in warmen Gefilden am Strand liege und mir von leicht bekleideten Südländern All-Inclusive-Cocktails an meine Liege bringen lasse, während ich einen riesigen Stapel ungelesener Bücher vernichte und allen Schlaf nachhole, den ich im Moment einspare.

Nach ausreichender Erholung, würde ich mich dann auf alles stürzen, was ich mir im Moment verbiete (neben Schlaf, lesen, reisen und leicht bekleideten Männern), wie zum Beispiel Schreiben generell und Bloggen im Besonderen. Wenn es nach mir ginge, dann hättet ihr jeden Tag irgendwelche lustigen oder mehr oder minder kreativen Beiträge von mir zu lesen, aber das lässt meine Zeit nicht zu. Ich versuche trotzdem, meinen Blog nicht komplett verwahrlosen zu lassen bis dahin. Versprochen. Aber ich würde nicht nur bloggen, wenn ich durch wäre, sondern mich auch allen unfertigen Songideen und angefangenen Büchern und Kurzgeschichten widmen und den Kram endlich mal präsentabel machen. Bis lang fristet dieser ein eher trauriges Dasein in den Tiefen meiner zugemüllten Festplatte oder in einem meiner kleinen Notizbücher, die hier rumfliegen.

Wenn ich dann mal nicht mit kreativen Schreibergüssen beschäftigt bin, dann würde ich vermutlich wieder mit dem Tauchen anfangen. Es fehlt mir. Nicht nur ein bisschen. Es fehlt mir gigantisch doll! Es gibt einfach kein schöneres Gefühl auf dieser Welt, als schwerelos unter Wasser dahin zu schweben und dabei auch noch tolle Sachen zu sehen. Täglich denke ich an einen meiner tollsten Tauchgänge, den ich auf Mauritius erleben durfte.

Mit einem Boot bin ich mit Leuten von der Tauchbasis, einem japanischen und einem englischen Pärchen, zwei russischen Männern und einem Franzosen stundenlang rausgefahren, da wir einen Wracktauchgang vor uns hatten. Nicht so tief, ca. 25 Meter, aber mitten im offenen Meer. Tolle Aussichten, ich war begeistert. Mein Kram war ordentlich vorbereitet und lag sicher verstaut im vorgesehen Bereich im Boot. Munter schnackte ich mit den lustigen Guides und dem englischen Pärchen und versuchte möglichst weit von dem aufdringlichen Franzosen wegzurücken, der die meiste Zeit damit verbrachte, sein üppiges Brusthaar zu kraulen. Die Japaner hatten Fotoequipment dabei, da wäre jeder normale Fotograf vor Neid erblasst. Alles top modern und teurer als mein ganzer Urlaub. Die russischen Männer dagegen schienen nichts von moderner Technik zu halten. Ihr Tauchgeschirr stammte mindestens aus UdSSR-Zeiten. Das englische Pärchen war noch am normalsten. Das einzige Problem war, dass man sie kaum ansehen konnte, da sich die Sonne ganz furchtbar in der dicken Schicht Lichtschutzfaktor-50+-Sonnencreme spiegelte. Als wir beim Tauchspot ankamen, waren die zwei auch die ersten im Wasser und hinterließen beim Abtauchen einen schönen regenbogenfarbenen Schleier auf dem Wasser. Da ich mich geweigert hatte, der Buddy von dem Franzosen zu sein, wartete ich, bis alle im Wasser waren und ich mit Gabi hinterher konnte. Gabi. Was assoziiert man mit diesem Namen? Für mich war Gabi immer eine zierliche, blonde Frau mit blauen Augen. Gabi von Mauritius war aber anders. ER war über 1,90 m groß, an die 150 kg schwer und schwarz wie die Nacht. Von dem ersten Moment an, hatte ich Gabi in mein Herz geschlossen, genau wie er mich. Wenn er lachte, dann ging das durch Mark und Bein. Toll war das!
Wir waren dann auch auf dem Weg nach unten und zu erst sah man gar nichts und alles war einfach nur schön und blau. Und dann: BÄM! Wie aus dem nichts tauchte ein riesiges Wrack vor uns auf! Gänsehaut pur, sag ich euch. Es war unterspült worden vorne und nachdem wir einmal rüber getaucht waren, tauchten wir außen rum und schließlich unten durch. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke. So tolle Fische auch und trotz der Jahre, die das schon da unten lag, standen überall noch Tassen und Teller rum. Im Frachtraum waren sogar ein paar alte Autos und andere Ladung zu erkennen. Wahnsinn. Sowas brauch ich wieder. Bald.

Und bis dahin träume ich davon. Jeden Tag. Tagträumen vom Traumtauchen.

Bis demnächst,

Eure Charlotte

Montag, 8. April 2013

Suche nach Glück



Suche nach Glück


Wenn der Mond hoch oben am Himmel steht
Und die Uhr dir zeigt: es ist schon spät,
Wenn da niemand ist auf deinem Weg
Und keiner mehr Steine vor dich legt,

Dann geh. Geh! Schau nicht mehr zurück!
Bleib nicht steh‘n! Geh! Und suche dein Glück.

Wenn die Eule hockt auf ihrem Ast
Und du allein trägst alle Last,
Du hast keine Zeit für eine Rast,
Sondern eilst weiter in voller Hast,

Dann lauf. Lauf! Schau nicht mehr zurück!
Lauf weg! Lass alles fall‘n! Und suche dein Glück.

Wenn du dann irgendwann angekommen bist
Und du nichts und niemanden mehr vermisst,
Wenn die Sonne scheint und nichts dunkel ist,
Sag jedem, der es sonst vergisst:

Los geh! Geh! Und suche dein Glück!
Los lauf! Lauf! Und schau niemals zurück!



Samstag, 30. März 2013

Feuer, Herz, Liebe oder meine ersten Flarf-Gedichte

Feuer, Herz, Liebe

Das Feuer in meinem Herzen
Für den einen ganz besonderen Menschen
Wärmt das Herz oder brennt die Seele nieder.

An was willst du glauben?
Liebe, Herz und Schwerkraftfeld?

Knallrote, ineinander verschlungene Herzen
Färben unsere Liebe bunt.

Deine Liebe leuchtet mir den Weg.
Nur wer selbst brennt, kann entzünden.

Verletzungen halten uns ab,
doch lass unser Herz für die Liebe öffnen.

Keine Liebe ohne Treue.
Keine Beichte ohne Reue.


Jetzt fragt ihr euch bestimmt, was ein "Flarf"-Gedicht ist: Ein "Flarf"-Gedicht funktioniert so: Man gibt ein paar Stichworte bei Google ein, drückt auf "Suche" und nimmt sich aus der Liste, die geliefert wird, beliebige Textzeilen raus. Die packt man in ein Word-Dokument, stellt sie um, kürzt sie, passt sie grammatikalisch an, schleift sie, würzt sie und bekommt ein Gedicht. Das darf auch gerne ein wenig sinnlos sein. In der Lyrik ist alles erlaubt! Das oben ist mein Gedicht zu den Suchbegriffen: FEUER, HERZ, LIEBE. Das hier unten zu den Begriffen: SCHWINDEL, SEHNSUCHT, KOMM ZURÜCK.


Eine kleine Sehnsucht

's wird einem schwindelig von dem Schwindel
unter Dreh- und Schwankschwindel, lautem Schädelsausen,
mit Herzrasen und Schwindel,
Brustschüttern, Augenzittern, Magendruck und Schwindel!

Geh zum Teufel und komm nie mehr zurück!
Komm, leck mich; leck mich.
Komm! ...Du sammelst alles auf was du siehst!
Komm wehr' dich nicht.

Ich ziehe mich in mein Schneckenhaus zurück.
Meine Gefühle fahren mal wieder Achterbahn:
voller Zärtlichkeit, Sehnsucht und Melancholie
und du hast Sehnsucht nach mir.

Doch ich erkenne, dass alles ein großer Schwindel war.
So habe ich dich nie geliebt.



Ich konnte es nicht lassen und hab noch mehr gemacht. Hier ist noch eins zu den Begriffen: MUSIK, LIEBE, SCHMERZ, UNERREICHBAR. Das mag ich ganz besonders. Oh, wie toll doch Google inspirieren kann!!!! Probiert es aus! Welches von meinen findet ihr am Besten?

L.I.E.B.E

Romantische Musik im Hintergrund.
Morgen sehe ich Mr. Unerreichbar wieder.
Die meinen, es sei falsch.

Einsame Herzschmerzmusik.
Nicht sehn, nicht verstehen,
Auf wiedersehen!

Und jetzt liege ich da,
Musik von Liebe und Hoffnung in den Ohren.
Nur leider hilft Musik nur im Moment.

Liebe heißt, den Schmerz der Abwesenheit ertragen.
Stummer Schmerz unbefriedigter Liebe.
Stilles Hoffen, innerste Wehmuth.

Leiden? Nein! Schmerzen? Will ich nicht!
Ich gebe mich ganz! Verlange das Gleiche von dir!
Ich weiß, was ich will!

Gegen Kopfweh eine Schmerztablette,
bei Schlafproblemen Beruhigungstropfen
- so kuriert die Schulmedizin.

Nimm dir Zeit zum Lachen, das wirkt besser!
Bin ich mit dir zusammen, ist die Welt voller Musik
und mein Lachen ertönt voller Lebensfreude.


Probiert es unbedingt aus und schreibt mir eure Gedichte in die Kommentare. Es ist wirklich schnell gemacht und macht Spaß. Lyrik für den Alltag. Los, Freunde, traut euch!

Poetische Grüße auch an den Osterhasen,

Eure Charlotte


Mittwoch, 27. März 2013

Ein wenig Lyrik


Zug ins Glück

Komm, nimm meine Hand
und renn' mit mir mit voller Wucht durch die Feuerwand,
die uns trennt von der Zukunft
von wo uns der fahrende Zug der Zukunft zuruft:

Wir sollen leben bevor wir sterben,
also lass uns springen kopfüber ins Verderben,
denn aus dem Verderben entsteht
alles was uns heute noch bewegt.

Also lass uns bewegen und reisen ein Stück,
lass uns aufspringen auf den Zug ins Glück.
Wo Wünsche und Hoffnung Realität werden
und nicht von ihr zerdrückt und pulverisiert werden.

Du und ich für immer in Einsamkeit bis zum Ende,
zusammen hinein in unerforschtes Gelände.
Nur dich, mehr brauch' ich nicht als Reisegepäck.
Nur du allein bist mein Weg ins Glück.