Ich möchte euch von letztem Freitag erzählen:
Ich war bei meiner Mutter und übernachtete dort in ihrem Schlafzimmer. Da ich immer sehr spät ins Bett gehe, lag ich um halb neun (für Normalsterbliche ist das ca. 4 Uhr nachts) noch im Bett und schwelgte irgendwo im Traumland zwischen rosafarbenen Delfinen und bunt gescheckten Einhörnern als mich das liebliche Geräusch eines Müllzerkleinerers, der versuchte eine handvoll Schrauben und Knochen kleiner Tiere zu pulverisieren, aus dem Schlaf fahren lies. Geschockt von dem plötzlichen Realitätswechsel, stürmte ich in die Küche, wo ich feststellen musste, dass der ohrenbetäubende Lärm von einem Mixer in einer Metallschüssel kam und von dem Mahlwerk der Kaffeemaschine zusätzlich verstärkt wurde.
Ich konnte also aufatmen und musste mich nicht, wie angenommen, um eine Unterbringung im nächsten Luftschutzbunker kümmern. Als mein Puls sich halbwegs beruhigt hatte, sondierte ich die Lage und bemerkte neben meiner Mutter auch meine angeheiratete Cousine Loni in der Küche. Neben diesen, mir wohlbekannten Personen, entdeckte ich allerdings auch allerhand Back- und Kochutensilien. Das meiste davon war bunt und reflektierte glitzernd das Licht der hell ausgeleuchteten Küchenzeile in meine schlaftrunkenen Augen. Seufzend ließ ich mich auf einen der Küchenstühle fallen und vertrieb den vom Adrenalin noch nicht verdrängten Teil der Müdigkeit mit zwei Kaffee.


Lebensmittelfarbe kunstvoll verziert wurden, und abschließend gab es noch Bounty-Cake-Pops mit dunkler Kuvertüre und Kokosraspeln.

Nach zwei weiteren Blechen Muffins (Schoko und Caramell-Rosinen), fühlte ich mich so wie der Hund aussah, der den ganzen Tag die Back-Aktion live verfolgen, aber nicht mit einsteigen durfte, was er zuerst durch lautstarken Protest bekundete und nun lediglich resigniert-leidend hinnahm. Alles war bunt und glitzerte und erinnerte stark an Charlies Schokoladenfabrik und ich hatte überhaupt keine Lust mehr.
Leider rief die Uni nach mir und ich musste dieses realitätsferne, Zuckerschocks verursachende Wunderland hinter mir lassen und mich in verstaubten Bibliotheken vergraben. Kein angenehmer Wechsel.
Ich empfehle euch, meine hochverehrten Leser, ebenso zu den Schüsseln, Förmchen und Farben zu greifen und eure Wohnung in ein buntes Zuckerschloss zu verwandeln. Ich helfe auch. Zumindest beim Essen.
Ich wünsch euch eine stressfreie Restwoche und verspreche feierlich, dass ich bald wieder mehr schreibe.
Verzuckerte Grüße,
Eure Charlotte
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